Der DMSB Fachausschussvorsitzende Lothar Grabs stellte zur vergangenen Videokonferenz 5 Szenarien für den Ligastart in 2021 vor. Gleichzeitig ging eine Aufforderung an alle Motoballvereine, in jeder Hinsicht Möglichkeiten zu betrachten und Vorschläge mit einzubringen. Dieser Aufforderung wollen wir gerne wie folgt nachkommen.
Zunächst wollen wir klarstellen, dass unser Meinungsbild auch Kritik zulassen muss. Denn nur, wenn wir auch andere nicht pro Meinungen haben, ist eine gemeinsame, positive Entwicklung in Gang zu bringen. Es ist bekannt, dass wir schon vor Jahren den Vorschlag zur jahresübergreifenden Saison mit eingebracht haben. Dieser Reformvorschlag wurde 2020 aufgrund der Pandemie erneut aufgegriffen, er kam jedoch leider nicht zur Umsetzung.
Eine weitere Chance einer großartigen Reform eröffnet sich durch die weiterhin bekannten und anhaltenden Einschränkungen.
Wir haben uns bewusst dafür entschieden, unsere Meinung öffentlich zu teilen. Die nachstehend aufgeführten Argumente sind nur Teile vom Ganzen. Einmal mehr bitten wir alle Aktiven die Gesamtsituation für diese Reform zu betrachten und nicht nur das Negative herauszustellen.

Die Vorteile die sich zur jahresübergreifenden Saison ergeben sind vielfältig und zeitgemäß.

  • Die Saison könnte mit der Hinrunde Ende August starten. Somit haben alle Vereine auch diejenigen die noch keinen Asphalt oder ähnlich festen Belag haben, die uneingeschränkte Möglichkeit, ihr Trainingsvorhaben umzusetzen. Somit haben alle Mannschaften die Chance sich gleichermaßen auf die Hinrunde vorzubereiten und so vom Start weg Punkte zu generieren, die man aufgrund von Trainingsrückstand zum aktuellen System eventuell nicht einfahren konnte.
  • Die Mannschaften haben eine weitere Vorbereitungsphase, in der aufgrund der Erkenntnisse der Hinrunde vom Trainerteam entsprechend reagiert werden kann.
  • Die Motorräder können in der Winterpause für den Endspurt auf die begehrten Play Off-Plätze und für den Perspektiv-Pokal einer erneuten großen Revision unterzogen werden.
  • Nicht wünschenswerte Verletzungen können bis zum Rückrundenstart auskuriert sein.
  • Es ist eine deutlich verbesserte Regeneration möglich.
  • Durch die Regenerationsphase nach der Hinrunde kann durch eine gezielte Trainingssteuerung die Motivation der Spieler durch den Entlastungszeitraum deutlich gesteigert werden.
  • Urlaubsplanung! Mit den steigenden Anforderungen alleine durch Schichtarbeit, können die Aktiven bereits für das Folgejahr ihre Urlaubsanträge einreichen. Spieler bzw. diejenigen die bereits Kinder haben, können lange im Voraus Ihren Familienurlaub planen. Da wir in verschiedenen Bundesländern aktiv sind, ist es sicher nicht immer möglich, dass zur Hauptferienzeit auch der Motoball pausiert. Möglich ist sicher eine variable Spielplangestaltung, die nicht immer parallel für beide Gruppen bis zum Ende der Rückrunde verlaufen muss.
  • Schiedsrichterlehrgänge sind ohne Zeitdruck in der Sommerpause mit den Erkenntnissen der zurückliegenden Saison möglich. In der Zeit der Winterpause können weitere Meetings mit Blick auf die finale Phase terminiert werden. Des Weiteren liegen die Erkenntnisse der Hinrunde vor, worauf der SR-Obmann in den Lehrgängen eingehen kann.
  • Das DRK und seine Ersthelfer die zu jeder offiziellen Begegnung vor Ort sein müssen, beklagen auch Spiele in dem Monaten Juli und August aufgrund von Personalmangel.
  • Der Nationaltrainer kann deutlich mehr zusammenhängende Lehrgänge ansetzten ohne auf Spieler verzichten zu müssen. Auch die Vorbereitungszeit mit Blick auf die EM wird deutlich komfortabler. Zur Finalrunde mit den anstehenden Play-Off Viertel-/Halbfinalbegegnungen und DM-Finale, befinden sich die Akteure am Höhepunkt der Leistungskurve. Eine bessere Vorbereitung ist tatsächlich nicht möglich. Darauffolgen könnte eine Woche intensives Trainingslager, um Best möglich für den internationalen Vergleich vorbereitet zu sein. Häufig mussten die Nationalspieler nach der EM sofort wieder im Ligabetrieb ran. Nach einer größeren Reise wie z. B. von Russland aus, ist das ein enormer Stressfaktor und wirkt sich zwangsläufig auf das Leistungsvermögen aus. Auch wäre die Zeit für Promotionstouren, entsprechend mehr öffentliche Auftritte auch zur Sponsorenakquise oder allgemein um den Stellenwert der Nationalmannschaft zu steigern, gegeben.
  • In der entscheidenden Phase der Rückrunde gegen Anfang Mai, wo ein Punkt entscheidend für die Teilnahme an der Play-Off Runde sein kann, haben wir mit dem Frühling steigende Temperaturen und die Lust auf Unternehmungen im Kreise der Motoball-Interessierten wächst. Es werden auch mehr neutrale Zuschauer unter den Fans zu sehen sein. Die Folge könnte mehr Zuschauereinnahmen und Cateringumsatz sein.
  • Die Play-Off Begegnungen sowie der Perspektiv-Pokal können im Juni sattfinden, in dem Monat mit der längsten Tageszeit. Der Spielbeginn könnte somit je nach Verein und Region auch ohne Flutlichtanlage spät am Abend sein. Bei schönem Wetter verweilen die Besucher auch gerne länger nach einem spannenden Spiel bei einem kühlen Getränk – oder gerne auch mehr. Auch ergeben sich Gespräche in jeglicher Richtung und so mancher neutrale Zuschauer wurde so zum treuen Mitglied oder Sponsor.
  • Keine Liga- oder Finalspiele von Anfang/Mitte Juli bis Mitte/Ende August. Keine Spieltage bei Temperaturen weit über 30°. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Begegnungen in diesem Zeitraum, deutlich weniger Zuschauer anlockt. Die Hitze und je nach Platzanlage durch die enorme Staubentwicklung, hält die Besucher fern. Ein Besuch im Freibad oder Baggersee ist angesagt. Auch die Spieler werden durch die Hitze und Staub enormen körperlichen Belastungen ausgesetzt.
  • Risikofaktor Motoball Finale im Oktober! Die Organisation und Aufwendungen ein Motoallfinale zu einem tatsächlichen Highlight werden zu lassen, sind enorm. Die Finanzierung muss gut überlegt sein, denn alleine an den FA-Motoball sprich DMSB sind ca. 15.000 € zu entrichten. Darüber hinaus kommen Werbekosten, VIP-Bereich, Sitzplatztribüne, Medaillen und eventuell andere Darbietungen hinzu. Da kommt schnell eine beträchtliche Summe zusammen. Das Risiko in der Größenordnung ist für einen Motoballverein enorm hoch zu bewerten. Sollte tatsächlich der Finaltag bei Temperaturen um die 5° und Regen stattfinden, würde die Veranstaltung sprichwörtlich ins Wasser fallen, ein wirtschaftlicher Totalschaden ist so gut wie sicher. In den Sommermonaten wie der Juni bei 20-30° reduziert sich das Risiko auf nahezu null. Des Weiteren würden sicher viele Besucher nach Speilende und Siegerehrung am Stadion länger auf Grund der angenehmen Temperaturen verweilen. Entsprechend werden die Cateringumsätze bis spät in die Nacht andauern.
  • Der Austragungsort zum jährlichen DM-Finale könnte bei entsprechender Anpassung der Durchführungsbestimmungen bzgl. der Belagsbeschaffenheit aufgrund der im Juni/Juli zu erwartenden Gutwetterlage, angepasst werden. Somit würde sich für jeden Verein wieder die Möglichkeit eröffnen, auch ohne Flutlichtanlage und Asphalt, ein Finale durchzuführen. Als Ausrichter rückt man automatisch mehr in den Focus der Presse, Fans, Mitglieder und Interessierte. Des Weiteren entsteht im Verein eine gewisse Eigendynamik, man rückt näher zusammen. Im Bestfall generiert man neue Mitglieder, Sponsoren und bei guter Planung und Durchführung ist ein wirtschaftlicher Erfolg dann wieder für alle Vereine nachhaltig möglich.
  • Pokalfinale zum Saisonabschluss. Ein klar definiertes Ziel und als weiteres Highlight im Sommer zum Abschluss der Saison sehen wir das Pokalfinale unmittelbar nach dem DM-Finale. Unter gewissen Voraussetzungen sollte auch zu diesem Event die Möglichkeit bestehen, dass alle Vereine sich als Ausrichter für dieses großartige, etablierte Event bewerben können.
  • Die Jugendmannschaften sollten im gleichen Modus wie die Senioren ihre Begegnungen austragen. Abweichungen sind auch hier je nach Region, Verein oder Spieltag einzuräumen. Aufgrund der deutlich gesteigerten Möglichkeiten durch mehr Flexibilität, ist zu prüfen, ob ein weiterer Wettbewerb parallel zur DMSJ Meisterschaft wie z. B. ein ADAC Juniorcup zu installieren wäre.
  • Sollte das Meinungsbild der Vereine hin zur jahresübergreifende Saison votieren, so ist das noch kein Beschluss. Alleine der Fachausschussvorsitzende in Abstimmung mit dem DMSB kann eine Reform in der Größenordnung beschließen. Sollte sich die Tendenz der Vereinsvertreter hin zu dieser Variante neigen, so wünschen und freuen wir uns über eine demokratische Umsetzung.

Es sollte zeitnahe eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen getroffen werden, damit wir ein klar definiertes Langzeitziel haben, auf das wir dann, gemeinsam hinarbeiten. Aktuell liegt alles auf Eis, einzig der Profisport findet statt. Mit einem klaren und schnellen Bekenntnis hin zu der Spielplanreform, lenken wir die Blicke uneingeschränkt auf den Motoballsport. Sämtliche Amateursportarten finden nicht statt und großartige Reformpläne sind nicht bekannt. Die Presse würde sich sicher mehr denn je über diese einschneidende Reform im Motoballsport interessieren. Der Focus entsprechend die Berichterstattung würde sich zunächst auf den Motoballsport konzentrieren.

Chancenlos sind wir nur, wenn wir die Chancen nicht erkennen.

Bernd Schäfer